Wie erkennt man die Herbstzeitlose? Ist sie auch für den Garten geeignet und auf was muss man bei der hübschen Pflanze achten? Alles rund um die Herbstzeitlose erfahren Sie hier.

Wenn im frühen Herbst die ersten Blätter fallen, bringt die Herbstzeitlose (Colchicum autumnale) noch einmal Farbe in die Landschaft. Die blassvioletten Blüten sind dann sowohl auf offenen Wiesen, als auch in lichten Wäldern zu sehen und bringen einen Hauch von Frühling in die sich auf den Winter vorbereitende Landschaft. Aber auch als Zierpflanze kann die Herbstzeitlose im eigenen Garten bewundert werden. Hier gilt allerdings Vorsicht: Die Herbstzeitlose ist stark giftig und wurde 2010 sogar zur „Giftpflanze des Jahres“ gewählt. Weitere interessante Fakten und Tipps zum Umgang mit dem Zeitlosengewächs erfahren Sie hier bei uns.
Herbstzeitlose: Herkunft und Eigenschaften
Die Herbstzeitlose gehört zur Familie der Zeitlosengewächse (Colchicaceae) und ist bei uns die wohl bekannteste Art. Die Pflanze kommt in großen Teilen Süd- und Mitteleuropas vor. Während die Blätter und Samen der Herbstzeitlose erst im Frühjahr zu sehen sind, erscheinen die Blüten bereits im Spätsommer oder Herbst. Die unverhüllten, sechsblättrigen Blüten werden im Englischen auch „Naked Ladies“ genannt. Pro Pflanze werden bis zu fünf Blüten ausgebildet, die an der Oberfläche in einer engen Gruppe zusammen stehen. Die Blütezeit ist von August bis Oktober. Die Blütenhöhe der Herbstzeitlose liegt bei 15 bis 20 cm.

Nach dem Winter bildet die Pflanze ihre bis zu 30 cm hohen Laubblätter. Diese sind breit und länglich, recht dickwandig und an der Spitze leicht nach innen gewölbt. Es gilt besondere Vorsicht bei der Bärlauch-Suche im Frühjahr, denn hier gibt es große Ähnlichkeiten. Bärlauch-Blätter sind jedoch sehr viel dünner, häufig etwas erschlafft und riechen stark nach Knoblauch.
Im Inneren des Trichters aus Laubblättern bilden sich im Frühjahr eiförmige Kapselfrüchte, in denen über den Sommer die Samen der Herbstzeitlose heranreifen. Im Spätsommer brechen die Früchte dann auf und entlassen kleine, schwarz-braune Samen, die durch Ameisen oder durch den Wind verbreitet werden.
Übrigens: Die Herbstzeitlose ist wie Zwiebelpflanzen ein Geophyt, überdauert also unterirdisch in einem Speicherorgan. Anders als zum Beispiel bei Tulpe, Schachblume, Kaiserkrone und Zierlauch aber handelt es sich beim Überdauerungsorgan der Herbstzeitlosen botanisch gesehen nicht um eine Zwiebel, sondern um eine Knolle, die durch eine Verdickung des Sprosses gebildet wird.
Sind Herbstzeitlose giftig?
Alle Bestandteile der Herbstzeitlose sind hochgiftig. Das Verzehren der Blätter, Knollen, Blüten oder Samen kann im schlimmsten Fall zum Tod führen. Bei reiner Berührung ist zwar keine direkte Vergiftung zu erwarten, aber tragen Sie trotzdem sicherheitshalber Handschuhe und vermeiden Sie Mundkontakt. Eine besondere Gefahr stellen Herbstzeitlose für Kinder dar, wenn diese mit den Pflanzenteilen spielen. Typische Symptome einer Vergiftung sind Übelkeit, Erbrechen, Kreislaufversagen oder Atemlähmungen. Der Gehalt des Giftstoffs Colchicin nimmt mit fortschreitender Samenreife immer weiter zu und ist in den Samen selbst am höchsten. Bereits wenige Gramm können einen erwachsenen Menschen töten.

Hinweis Herbstzeitlose bekämpfen: Auch wenn Herbstzeitlose für uns giftig sind, werden sie von Bienen und anderen Bestäubern gerne angeflogen und sind daher ideale Energielieferanten in der späten Jahreszeit. Wenn Sie jedoch Angst um ihre Kinder oder Tiere haben und die giftigen Pflanzen daher aus dem Garten vertreiben wollen, bietet es sich an, die Blätter im Mai vollständig abzuernten. Ohne diese Energielieferanten stirbt die Knolle ab und kann sich im nächsten Jahr nicht mehr neu bilden. Tragen Sie bei dieser Prozedur stets Handschuhe.
Herbstzeitlose und Krokus: Wo liegt der Unterschied?
Herbstzeitlose und Krokusse sehen sich sehr ähnlich und besonders bei Herbst-Krokussen kommt schnell eine Verwechslungsgefahr auf. Die Unterscheidung ist auch leider gar nicht so einfach und erfordert ein gutes Auge. Herbstzeitlose besitzen sechs Staubblätter und Krokusse nur drei, was man bei genauem Hinschauen gut erkennen kann. Auch sind die Knollen der Herbstzeitlose doppelt so groß wie Krokus-Zwiebeln, aber da sich diese Pflanzenteile unterirdisch befinden, gestaltet sich diese Unterscheidung schwieriger.
Herbstzeitlose pflanzen und pflegen
Wer im Spätjahr noch Blumen in seinem Garten bewundern möchte, kann Herbstzeitlose auch bei sich im Garten pflanzen. Für diesen Zweck gibt es neben der wilden Form auch noch weiße und pinke Zuchtformen, wie zum Beispiel die gefüllte Hybrid-Sorte ‘Waterlily‘, die auch Seerosenherbstzeitlose genannt wird.

Die Herbstzeitlose kann zwischen Juli und August in die Erde gesetzt werden und bevorzugt sonnige, windgeschützte und feuchte Standorte. Herbstzeitlose wachsen am Naturstandort gern zwischen Gräsern, was ihren hohen, röhrigen Blütenstiel erklärt. Sowohl auf sonnigen Freiflächen als auch an absonnigen Gehölzrändern fühlen sich Herbstzeitlose sehr wohl. Der Boden sollte frisch bis feucht und nährstoffreich sein, optimal eignen sich sandig lehmige Böden. Colchicum autumnale liebt Kalk und wächst auf alkalischen Böden sehr gut. Damit sie gut wirken, sollten nicht mehr als 5 – 9 Pflanzen pro Quadratmeter gesetzt werden, was einen Pflanzabstand von etwa 30 – 40 cm ergibt. Setzen Sie die Knollen mindestens 10 cm tief in den Boden, da sie sonst leicht unter Trockenheit leiden. Herbstzeitlose vermehren sich außerdem durch Tochterknollen, wodurch ein ganzer Teppich der Pflanzen auf einer selten gemähten Wiese oder im Beet entstehen kann.
Tipp: Neben der bei uns heimischen Art existieren weltweit noch viele weitere. In unsere Gärten können auch Colchicum bornmuelleri oder Colchicum speciosum einziehen, die etwas fester stehen, aber niedriger bleiben. C. bornmuelleri bildet größere, vollere Blüten als C. autumnales. C. speciosum blüht weiß bis dunkleviolett und ebenfalls sehr groß.

Verwendung von Herbstzeitlosen
Obwohl Colchicin hochgiftig ist, wird der Stoff zur Herstellung von Medikamenten verwendet. Er wird hauptsächlich aus den Samen der Herbstzeitlose gewonnen und zum Beispiel bei der Behandlung von Gicht angewendet. Colchicin wird außerdem bei der Pflanzenzucht eingesetzt. Der Stoff unterbricht einen wichtigen Schritt der Zellteilung und kann daher verwendet werden, um den Chromosomensatz einer Pflanze zu vervielfältigen.
Herbstzeitlose im Heu: Warum sie eine Gefahr für Pferde darstellen
Herbstzeitlose sind für Tiere genauso giftig wie für Menschen. Besonders die Blätter können daher im Heu Probleme bereiten, denn das Gift ist auch im getrockneten Zustand noch wirksam. Werden die Pflanzenbestandteile über das Futter aufgenommen, kann es bei Pferden zu einer Reihe von Vergiftungssymptomen kommen, wie Koliken, Krämpfe, Schweißausbrüche und Kreislaufstörungen.
Wenn Sie bei der nächsten Bärlauch-Ernte im Wald lieber auf Nummer sicher gehen wollen, dann finden Sie in unserem Spezialartikel weitere, detaillierte Unterscheidungsmerkmale von Bärlauch und Herbstzeitlose.
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