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Wegwarte: Anpflanzen, Wirkung & Verwendung der Zichorie

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Mit schönen Blüten erfreut uns die Wegwarte am Wegesrand und bereichert uns auch kulinarisch. Die Wurzeln der Wegwarte dienten lange als Ersatz für Kaffee und könnten noch heute durch eigenen Anbau wieder als regionale Kaffee-Alternative genutzt werden.

Gemeine Wegwarte
Mit ihrem herrlichen Farbton bereichert sie unsere Wegränder [Foto: Vladimir Mashin/ Shutterstock.com]

Die Wegwarte (Cichorium intybus) ist eine in Mitteleuropa heimische Pflanze, die uns seit hunderten Jahren begleitet und uns mithilfe einer Blumenuhr sogar die Zeit verrät. Etwa um 5 Uhr morgens öffnen sich die Blüten und schließen sich um 11 Uhr vormittags. Legen Sie sich die Gemeine Wegwarte zu und genießen Sie den Kaffee aus ihren Wurzeln, während Sie mithilfe der Blume die Zeit feststellen. Die Gemeine Wegwarte ist übrigens Vorfahrin unserer heutigen Zichorien-Salate.

Wegwarte: Herkunft und Eigenschaften

Die Gemeine Wegwarte (Cichorium intybus) zählt zu den häufigsten, einheimischen Wildpflanzen, die auch in Westasien und Nordwestafrika natürlich vorkommt. Durch ihre vielseitige Anwendbarkeit wurde sie mittlerweile an vielen anderen Orten der Welt verbreitet. Wie ihr Name vermuten lässt, steht die Wegwarte häufig an Wegrändern und ist vor allem im Hochsommer zur Blütezeit kaum zu übersehen.

Die Gemeine Wegwarte diente bereits in Ägypten als eine Nutz- und Heilpflanze und wird bis heute genutzt. Dadurch, dass die Pflanze bei uns heimisch ist und auch genutzt wurde, erhielt die Wegwarte viele volkstümlich Namen wie zum Beispiel Wegleuchte, Kaffeekraut oder Blaue Distel. Heutzutage wird sie hauptsächlich Wegwarte oder Zichorie genannt.

Cichorium intybus
Die Wegwarte ist bei uns heimisch [Foto: Madlen/ Shutterstock.com]

Die Wegwarte ist als Wildpflanze genetisch die Urmutter von einigen bedeutenden Kultur- und Nutzpflanzen. Es sind mehrere Varietäten bekannt, die ursprünglich von der Wegwarte abstammen, wie zum Beispiel:

  • Zichoriensalate: Chicorée (Cichorium intybus var. foliosum), Radicchio (Cichorium intybus var. foliosum) und Zuckerhut (Cichorium intybus var. foliosum f. cylindricum)
  • Wurzelzichorie (Cichorium intybus var. sativum)

Ist die Wegwarte mehrjährig?

Die Wegwarte erscheint einem zwar mehrjährig, ist jedoch nur zweijährig. Im ersten Jahr befindet sie sich in der vegetativen Phase und bildet eine Blattrosette. Im zweiten Jahr findet die generative Phase statt, mit Blüten- und Samenbildung.

Wegwarte-Pflanze
Die Blattrosetten der Wegwarte im ersten Jahr [Foto: NANCY AYUMI KUNIHIRO/ Shutterstock.com]

Wie erkenne ich die Gemeine Wegwarte?

  • Die Gemeine Wegwarte ist eine etwas verholzte, zweijährige, krautige Pflanze aus der Familie der Korbblütler (Asteraceae), was man an den Blüten erkennt.
  • Die Blütenköpfe sind 3 bis 4 cm breit und von den 2 Reihen Deckblättern ist die innere länger und aufrecht, die äußere kürzer und ausgebreitet und blüht von Juli bis Oktober mit auffälligen, meist hellvioletten oder lavendelfarben Blüten.
  • Die Blütenköpfe öffnen sich vor Sonnenaufgang und beginnen sich am Nachmittag zu schließen. Jede einzelne Blüte öffnet sich nur einmal und verblüht nach einem Tag.
  • An den Spitzen der Staubgefäße sammelt sich im Laufe des frühen Morgens weißer Pollen, der von Bienen und Schmetterlingen besucht wird.
Wegwarte in Blütezeit
Die Wegwarte ist im blühenden Zustand unverwechselbar [Foto: Orest lyzhechka/ Shutterstock.com]
  • In der Blütezeit hat die Wegwarte einen zähen, gefurchten und mehr oder weniger behaarten Stängel.
  • Sie kann bis zu 1,5 m hoch werden.
  • Die Blätter sind gestielt, lanzettförmig, ungelappt und 10 – 32 cm lang und 2 – 8 cm breit.
  • Die Wegwarte enthält wie der Löwenzahn einen weißen Milchsaft.

Verwechslung der Wegwarte: Ohne ihre Blüten im ersten Jahr sieht die Wegwarte dem Löwenzahn zum Verwechseln ähnlich. Beide haben auch einen ähnlich bitteren Geschmack und einen Milchsaft. Löwenzahn ist nicht giftig und wird in der Küche ähnlich wie Wegwarte benutzt.

Wegwarte
Zichorien können an passenden Standorten eine stattliche Größe erreichen [Foto: Manfred Ruckszio/ Shutterstock.com]

Die schönsten Wegwarten-Arten und -Sorten

Von der Gemeinen Wegwarte sind trotz ihrer offensichtlichen Schönheit mehr Nutz- als Ziersorten entstanden.

  • Weiße Wegwarte (Cichorium intybus ‘Albus’): Die Weiße Wegwarte ist eine Auslese der Gemeinen Wegwarte, die namensgebend weiße Blüten trägt.
  • Radicchio (Cichorium intybus var. foliosum): Radicchio hat in der Regel rot oder rot-grün gefärbte Blätter, die kompakte Köpfe bilden. Manche bezeichnen nur den weiß geäderten, rotblättrigen Typ als Radicchio, auch bekannt als rote Endivie und rote Zichorie. Er hat einen bitteren und würzigen Geschmack, der sich beim Grillen oder Rösten mildert.
Zichorie
Radicchio bringt Farbe in die Küche [Foto: Peter Turner Photography/ Shutterstock.com]
  • Zuckerhut (Cichorium intybus var. foliosum f. cylindricum): Er bildet lockere, grüne Köpfe, ähnlich dem Römersalat. Zuckerhut ist ein Salat, den man für längere Zeit einlagern kann. Erfolgt die Aussaat erst spät im Mai, wird der Salat deutlich bitterer.
  • Chicorée (Cichorium intybus var. foliosum): Diese Wegwarten-Unterart wird als blasse oder rote Knospen geerntet, je nach Sorte. Im Vergleich zu anderen Wegwarten-Unterarten ist der Chicorée sehr mild im Geschmack. Er wird in einem speziellen Verfahren aus Wurzeln ohne Erde und Licht ausgetrieben.
Wegwarte in Treiberei
In dieser Treiberei wird Chicorée produziert [Foto: Photoagriculture/ Shutterstock.com]
  • Wurzelzichorie (Cichorium intybus var. sativum): Wurzelzichorie wird zu Kaffee-Ersatz verarbeitet. Sie hat besonders dicke Wurzeln und wird sogar zur Herstellung von Kunststoff genutzt.
Ernte der Wegwarte
Frische Ernte der Wurzelzichorie [Foto: Ruud Morijn Photographer/ Shutterstock.com]

Wegwarte anpflanzen: Aussaat, Standort und Co.

Meistens werden die Zuchtformen der Wegwarte gepflanzt, aber die Wildform können Sie auch in Ihrem Garten etablieren. Die Wegwarte ist keine anspruchsvolle Pflanze, wie ihr Gedeihen an vernachlässigten Straßenrändern beweist. Sie bevorzugt einen durchlässigen, mineralhaltigen und kalkhaltigen Boden. Ein zu humoser, feuchter und nährstoffreicher Untergrund hemmt sogar ihre Entwicklung und verhindert eine wiederkehrende Versamung. Magern Sie solche Böden mit Sand oder Kies ab. Wenn Sie die Wurzeln ernten wollen, sollten Sie darauf achten, dass das Substrat vor der Pflanzung gelockert ist.

Gewöhnliche Wegwarte
Die Zichorie verträgt arme Böden sehr gut und hat hier einen Konkurrenzvorteil [Foto: hjochen/ Shutterstock.com]

Versuchen Sie, der Wegwarte volle Sonne zu bieten. Sie verträgt auch Halbschatten, gedeiht aber am besten bei sechs oder mehr Stunden Sonne pro Tag.

Tipp: Die Wegwarte liebt basenreiche Böden. Wenn Sie also Kalk für den Garten zu Hand haben, kann das Einmischen bei der Pflanzung das Wachstum der Pflanze unterstützen.

Aussaat von Wegwarte: Säen Sie erst nach den letzten Frösten die Pflanze im Freien aus. Sie Samen sollten zu je zwei Stück im Abstand von 40 cm zueinander liegen. Die Samen sollten mit einer dünnen Schicht Erde oder Sand bedeckt werden. Nach zwei bis drei Wochen keimen die Samen. Der schwächere Keimling kann nach dem Auflaufen entfernt werden.

Zichorie-Samen
Die Samen der Wegwarte werden gesammelt und gelagert, oder direkt gesät [Foto: Imageman/ Shutterstock.com]

Die Samen können auch ab Anfang April im Haus vorgezogen werden. Benutzen Sie spezielle Anzuchterde, die locker und arm an Nährstoffen ist. Unsere Plantura Bio -Kräuter- & Aussaaterde ist im Gegensatz zu den gängig verfügbaren Anzuchterden torffrei. Bei 20 °C braucht die Keimung nur ein bis zwei Wochen und nach der Keimung werden die Jungpflanzen am besten bei kühleren 15 °C und hell aufgestellt, damit sie sich normal entwickeln und nicht vergeilen. Pflanzen Sie die Jungpflanzen nach den letzten Frösten in den Garten, mit einem Abstand von 40 cm. Sie können die Pflanze dann auch in einen Kübel setzten und auf den Balkon oder die Terrasse stellen. Benutzen Sie ein schlankes, hohes Gefäß, damit die lange Wurzel genug Platz hat.

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Die richtige Pflege

Manchmal kann die Wegwarte auch lästig im Garten werden. Die Samen werden nicht, wie die des Löwenzahns, durch den Wind verbreitet, sodass sie nicht an zufälligen Stellen auftauchen – es sei denn, ein Vogel trägt die Samen aus. Halten Sie jedoch die Augen offen und reißen Sie alle Sämlinge aus, die dort sprießen, wo Sie sie nicht haben wollen. Schneiden Sie die Blüten ab, wenn sie aufgeblüht sind, um eine erneute Aussaat zu verhindern.

Wenn Sie in einen Kübel kultivieren, sollten sie alle sechs Wochen einen Flüssigdünger verabreichen. Sonst benötigt die Wegwarte keine besondere Pflege. Verwenden Sie am besten einen vornehmlich organischen Flüssigdünger, denn zu plötzliche Nährstoffschübe verträgt die Wegwarte nicht. Ein größtenteils organischer Dünger wie unser Plantura Bio-Blumendünger verhindert diese leichte Überdüngung, denn die Nährstoffe sind zwar schnell, doch nicht auf einen Schlag verfügbar.

Zichorie-Sämlinge
Nach dem Auflaufen sollte die Wegwarte vereinzelt werden [Foto: Miriam Doerr Martin Frommherz/ Shutterstock.com]

Schädlinge verschmähen die Wegwarte in der Regel. Doch Blattläuse wie die Schwarze Bohnenlaus können durchaus auf den Geschmack der saftreichen Pflanze kommen. Die Wegwarte verkraftet die Schädlinge meist gut. Wenn deren Anwesenheit Sie aber stört, können Sie bei uns nachlesen, wie man Blattläuse natürlich bekämpfen kann.

Muss ich die Pflanze im Winter schützen?

Die Wegwarte ist bei uns heimisch und benötigt keinen Winterschutz.

Wegwarte vermehren

Die Wegwarte wird durch Samen vermehrt. Im Spätsommer werden diese reichlich gebildet, sodass Sie sie ernten und auf einem Küchentuch eine Woche lang trocknen können. Lagern Sie die Samen dann kühl und dunkel, zum Beispiel in einem Gartenschuppen. Sie können Sie aber auch direkt im Herbst wieder aussäen, was oft kräftigere Jungpflanzen hervorbringt und Ihnen die Lagerung spart.

Blätter der Wegwarte
Im ersten Jahr nach der Aussaat entsteht nur die Blattrosette [Foto: Hem Stock/ Shutterstock.com]

Verwendung und Wirkung der Wegwarte

Die Blätter der Wegwarte sind zwar roh genießbar, schmecken aber in der Regel bitter, vor allem die älteren. Dieser Geschmack wird in bestimmten Küchen geschätzt, zum Beispiel in Italien und auch im südlichen Teil Indiens. In Albanien werden die Blätter als Spinatersatz verwendet, vor allem gedünstet und in Olivenöl mariniert, oder als Zutat für Füllungen.

Die saftigen Blätter trocknen nicht gut, also verwenden Sie sie sofort. Sie können das geerntete Grün in einer verschlossenen Plastiktüte im Kühlschrank bis zu einer Woche aufbewahren. Waschen Sie sie erst kurz vor der Verwendung, damit sie länger haltbar sind. Nasse Blätter verrotten schneller. Durch Kochen und Abgießen des Wassers wird die Bitterkeit der Blätter gemildert.

gedünstete Wegwarte
Das Laub der Zichorien wird meist gedünstet [Foto: FVPhotography/ Shutterstock.com]

Konservieren Sie die Wurzeln für die Verwendung als Kaffee-Ersatz, indem Sie sie reinigen und die Schale abkratzen. Schneiden Sie sie dann in zentimetergroße Stücke. Legen Sie die Teile auf ein Backblech und rösten Sie sie, bis sie dunkelbraun werden. Das kann zwischen 45 Minuten und ein paar Stunden dauern, je nachdem, wie dick die Wurzeln sind. Behalten Sie sie während des Röstens im Auge und wenden Sie sie gelegentlich, um ein gleichmäßiges Trocknen zu ermöglichen. Wenn Sie einen kaffeeähnlichen Geruch wahrnehmen, ist es an der Zeit, sie herauszunehmen. Lagern Sie sie am besten kühl und dunkel, um die Aromen nicht zu verlieren. Zerkleinern Sie die gerösteten Wurzeln wie Kaffeebohnen und brühen Sie sich Ihren eigenen, regionalen „Kaffee“.

Die zahlreichen Bitter- und Gerbstoffe sowie das Inulin in der Wurzel machen die Wegwarte zu einer Heilpflanze mit verschiedenen Einsatzmöglichkeiten, unter anderem in der Naturheilkunde. Wissenschaftliche Nachweise für die Nutzung in der Schulmedizin sind aber bisher rar. Empirisch recht gut belegt ist aber die Hilfe eines Tees aus Wegwarten-Wurzel bei Verdauungsbeschwerden. Hierfür werden 1 bis 1,5 Teelöffel zerkleinerte Wurzel mit 200 ml Wasser überbrüht und nach fünf bis sieben Minuten abgeseiht.

Zichorie-Kaffee
Genießen Sie koffeinfreien Kaffee aus der Wegwarten-Wurzel [Foto: 13Smile/ Shutterstock.com]

Ist die Zichorie gesund?

Alle Teile der Pflanze sind essbar. Wegwarte wird auch als Viehfutter benutzt und kann von Menschen sowie Tieren bedenkenlos konsumiert werden.

Ist die Wegwarte gesund?

Wegwarte, insbesondere die Wurzel, ist eine gesunde Ergänzung für jede Ernährung. Die Wurzel enthält den präbiotischen Ballaststoff Inulin, der auch in Topinambur enthalten ist. Inulin reguliert den Insulinspiegel und dient im Darm als Futter für wichtige Darmbakterien in unserem Körper. Doch zu viele Ballaststoffe können auch zu Verdauungsstörungen führen, weshalb Wegwarte nicht in allzu großen Mengen konsumiert werden sollte.

Wegwarte als Heilpflanze
Die Wegwarte findet in der Naturheilkunde häufig Anwendung [Foto: gigello/ Shutterstock.com]

Eine alte Heilpflanze, deren Wirkung besser mit wissenschaftlichen Studien untermauert ist, ist der Bockshornklee. Auch seinen besonderen Geschmack können Sie als Tee oder auch als Gewürz genießen.

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